CZ, Prag, Teil 3

Die ab 1348 errichteten Neustadt, die vierte Prager Stadt, ist geprägt durch viele gotische sowie barocke Kirchen und Klöster.
Der Karlsplatz mit dem Neustädter Rathaus bildete seit dem Mittelalter das administrative und wirtschaftliche Zentrum der Neustadt und war der wohl größte Marktplatz Europas. Das Neustädter Rathaus entstand ab 1367, wurde jedoch 1784 durch den Zusammenschluss der vier Prager Städte funktionslos. 
Die zentrale Rolle des Karlsplatzes hat nun der Wenzelsplatz übernommen. Der ehemalige Rossmarkt bildet mit seiner Breite von 60 Metern und circa 750 Metern Länge den heutigen Mittelpunkt der Prager Neustadt. Mit diesen Abmessungen gehört er zu den größten städtischen Plätzen in Europa.
Zwischen 1890 und 1930 erhielt der Wenzels Platz im Wesentlichen seine heutige Bebauung und wurde durch das Pflanzen von Linden zu einem Boulevard umgestaltet.

Uns gefällt der viel gerühmte Platz gar nicht. Er wird dominiert von sterilen Einkaufszentren und Karawanen von Touristen, ihm fehlt irgendwie etwas Flair.
Das von 1885 bis 1890 erbaute Nationalmuseum im Neorenaissancestil begrenzt das Südostende des Platzes. Davor wurde in den Jahren 1912 bis 1913 das Wenzelsdenkmal aufgestellt. 

Bei seinem Bau 1878 war das Novak-Haus ein Neorenaissancegebäude und eines der ersten Kaufhäuser in Prag. Von 1901 bis 1904 wurde es zu einem der am reichsten dekorierten Jugendstilbauten in Prag umgebaut.

Der im 15. Jahrhundert errichtete spätgotische Prager Pulverturm ist ein 65 Meter hohes monumentales Eingangstor in die Prager Altstadt. Er wurde von 1875 bis 1886 im Stil der Neugotik nach dem Vorbild des Altstädter Brückenturmes restauriert.

An den Pulverturm wurde 1905 bis 1911 das Gemeindehaus im Jugendstil angebaut. Es ist heute ein Ort für Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte. Das Gemeindehaus ist auch Sitz des Prager Symphonieorchesters.

Die unendlich vielen wunderschönen Gebäude Prags begleiten uns auf Schritt und Tritt. Irgendwann will Dieter keine Gebäude mehr fotografieren, seien sie noch so attraktiv. Wir kommen mit dem Sortieren nicht hinterher.
Die Kunstwerke des 1967 geborenen Bildhauers David Černý sind in ganz Prag verstreut. Er absolvierte seine Ausbildung an der Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag und nahm außerdem 1995/1996 am unabhängigen Studienprogramm des Whitney Museums in New York teil.
Uns haben am besten der baumelnde Freud 

und der rotierende Literatenkopf gefallen.

Bemerkenswert ist auch die Skulptur Quo Vadis, ein Trabant auf vier Beinen, im Park der deutschen Botschaft.

Hier steht jedoch nur eine Kopie, das Original befindet sich heute in der Sammlung des Zeitgenössischen Forums Leipzig.
Mit dieser Skulptur würdigte Černý die Vorkommnisse vom September 1989, als tausende DDR-Bürger in die Deutsche Botschaft Prag flüchteten 

und bei der Ausreise in den Westen ihre Trabis in Prag zurückließen.
Im November 1989 war Prag dann auch Schauplatz der sogenannten Samtenen Revolution, die das Ende des sozialistischen Regimes in der Tschechoslowakei bedeutete. 
In der Lucerna Passage sitzt Wenzel nicht auf dem Rücken sondern auf dem Bauch seines Pferdes mit heraushängender Zunge.

Auf dem Weg zurück zum Hotel schauen wir kurz in die Gallerie der Steel Figures. Die Figuren von Märchenhelden, Comics, Science-Fiction-Filmen, Tieren, Motorrädern und Luxusautos bestehen aus Stahlschrott wie Zahnrädern, Getriebe-Elementen, Bremsklötzen, Ketten und allen erdenklichen Schrauben und Muttern.

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