SK, Banská Bystrica

In der Slowakei sind die Straßen und Autobahnen sehr sauber, kein Plastemüll oder Flaschen an den Straßenrändern. Auch die Dörfer sehen sehr gepflegt aus.
Seit dem 15. Jahrhundert waren Roma auf dem Gebiet der heutigen Länder Tschechien und Slowakei als geschickte Handwerker und Musiker willkommen, jedoch umfasste das auch eine rigorose Assimilationspolitik, was mit Wegnahme der Kinder sowie Christianisierung einherging.
Um in der Tschechoslowakei die 'endgültige Assimilation der Zigeunerbevölkerung' zu erreichen, wurde ab 1958 die zwangsweise Ansiedlung der Roma betrieben. Selbst nach 1989 bestand die gesellschaftliche Diskriminierung fort und Roma wurden bevorzugtes Angriffsziel neonazistischer Gruppierungen.
Auf der Fahrt nach Banská Bystrica kommen wir zwar durch einige Zigeunerdörfer, aber es sieht nicht so schlimm aus wie in Bulgarien. Es sind nur einige Häuser und Höfe etwas verwahrlost und zugemölt. Allerdings sind wir nicht durch den Osten der Slowakei gefahren, wo es slumartige Dörfer der Roma gibt.
In der berühmte Bergbaustadt des Mittelalters Banská Bystrica entstanden bereits um 1725 erste Tuchmanufakturen, Holz- sowie Textilverarbeitung und 1788 wurde dann die letzten Bergwerke geschlossen.
Die meisten Gebäude am Platz des Slowakischen Nationalaufstandes sind Bürgerhäuser im Gotik-, Renaissance- oder Barockstil.

Hier steht auch die Kathedrale des heiligen Franz Xaver aus dem 18. Jahrhundert.

Auf dem Platz befinden sich ebenso der 1552 im Renaissancestil erbaute schiefe Uhrturm mit einer gegenüber der Vertikalen um 40 Zentimeter geneigten Spitze sowie die Mariensäule,

der Springbrunnen im Jugendstil und ein schwarzer Obelisk zu Ehren der im Kampf um die Stadt 1945 gefallenen sowjetischen Soldaten.

Heute, am 29. August, ist der Jahrestag des Slowakischen Nationalaufstandes gegen das nationalsozialistische Deutschland im Jahre 1944. Gleichzeitig wird an den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 erinnert.

Auf dem Platz findet gerade eine Auto Show statt,

die Motoren brüllen zur Freude der Männer.
Es sind immer noch 37°C und wir entspannen bei lokalem Bier

auf dem Marktplatz genau gegenüber vom Standesamt. Welch Schreck, das schön geputzte Hochzeitsauto springt nicht an. Aber mit Starthilfe können die frisch Vermählten dann doch noch zur Fete fahren.
Am Abend kommen 50 Cruise Motorräder und stellen sich nebeneinander auf, welch eine Show.

Natürlich gibt es ungeteilte Bewunderung für die herausgeputzten Indian Scouts, Voges, Harleys sowie uns unbekannte Marken. Besonders viel Aufmerksamkeit bekommen die kleinen idividuellen 'Verschönerungen'.


Im Allgemeinen kommt man zum Bier Trinken in eines der vielen Restaurants am Platz, aber die Biker holen sich lieber ein oder auch zwei Kugeln Eis.
Wir besuchen Horná Štubňa, Oberstuben, das Dorf, in dem Dieters Mutter aufgewachsen ist. Oberstuben wurde um das Jahr 1340 gegründet und bis zur Aussiedlung der Karpatendeutschen 1946 war die Mehrheit der Bevölkerung deutscher Abstammung. Seit 1990 ist Horná Štubňa Partnergemeinde von Satow.
Heute ist Karpatendeutsche ein Sammelbegriff für die von den ungarischen Königen zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert angeworbenen deutschen Handwerker und Bergleute. Die Bezeichnung steht jedoch nur für die deutschsprachige Minderheit in der heutigen Slowakei, Rumänien sowie der Karpaten-Ukraine beschränkt auf den Gebirgszug der Karpaten.
Die protestantische Kirche der Hl. Anna in Oberstuben aus dem Jahr 1650

wurde während der Gegenreformation römisch-katholisch geweiht und die Mehrheit der Dorfbevölkerung ist seitdem römisch-katholischen Glaubens.
Ob dieses kleine, fein herausgeputzte Haus ehemals der Familie Stricz gehört hat, können wir nur vermuten.

Wir bewundern das letzte Holzhaus des Dorfes und werden vom Eigentümer zu einer Besichtigung eingeladen.

Sichtlich voller Stolz zeigt er uns das gut erhaltene und super gepflegte Haus.

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