P, Lagos bis Mertola

Störche gibt es im Süden Portugals allenthalben, aber so eine ganze Storch-'Gemeinde' haben wir bisher noch nicht gesehen.

Die Stadtmauer mit der Porta de Sao Goncalo umgibt noch heute weite Teile der Altstadt von Lagos.
Auf dem Platz Praca Gil Eanes steht die modern gestaltete Marmorstatue von König Joao Sebastiao,

dessen Feldzug 1578 zur Eroberung Afrikas gründlich misslang.
Interessant sind auch die in Motiven und Mustern verlegten Calcadas (Pflastersteine).
Durch die Afrikafahrten portugiesischer Schiffe gelangten schwarze Sklaven bereits ab 1444 nach Lagos. Das Gebäude des Sklavenmarktes ist bis heute erhalten und steht unter Denkmalschutz.
Leider wird das Wetter von Stunde zu Stunde ungemütlicher, so lassen wir die im 18. Jahrhundert erbaute prachtvolle Kirche Igreja de Santo Antonio und das Castelo dos Governadores, eine Festung mit barocker Fassade und Wachtürmen, aus.
Zu jeder Jahreszeit prägen Touristen das Geschehen und so gibt es in der historischen Altstadt mittlerweile jede Menge britische Pubs, Diskotheken und Bars.
Wir fahren mit dem Rad vorbei an der Festungsanlage Forte da Ponta Bandeira aus dem 17. Jahrhundert

mit Zugbrücke und Kapelle sowie Flächen für Kunstausstellungen zum Leuchtturm Farol da Ponta da Piedade.

Die Ponta da Piedade gilt als eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Portugal und wird in jedem Reisefüher als schönste Felsformation der Algarve gerühmt.

Boote und Kanus in rauen Mengen ziehen an der Küste entlang.

Und das in der Vorsaison.
Es ist beeindruckend, aber die Felsformationen am Ende des tollen Strandes von Alvor, in denen man sogar herum tollen kann, gefallen uns weitaus besser.
Natürlich klettern wir die 200 Holzstufen zum Praia do Camilo

hinab und bewundern wie 100e andere Touristen den von Hand gegrabenen Tunnel.

Lagos gefällt uns nicht so sehr, aber es ist touristisch sehr gut erschlossen.
Der Campingplatz Trinade ist ziemlich mölig, etwas verkommen, kein warmes Wasser, keine Klobrillen oder Papier, viele frei laufende Hunde, die überall Tretminen hinterlassen und keiner fühlt sich verantwortlich.
Bloß schnell wieder weg, eine Nacht reicht.
Der Sturm frischt weiter auf. Damit ist die Wanderung am Kap Cabo de Sao Vicente, dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlands abgewählt, und wir entscheiden uns für die Tour durch das Landesinnere.
Grüne Hügel, Gärten, Bäche und die waldreiche zerklüfteten Felslandschaft sind eine Augenweide. Nun sind wir in der Region Alentejo, zwischen dem Tejo im Norden und der Algarve im Süden.
Und immer wieder Störche, Störche, Störche. Auch Koala im Eukalyptus hatten wir schon öfter, aber Storch im Eukalyptus noch nie.

Die kleine, schöne Stadt Mertola liegt an der Mündung des Oeiras in den Guadiana. Schon von weitem sieht man die Burg über den weißen Häusern thronen.

Leider gibt es keine Campgrounds in der Nähe. Es gibt zwar 'Stellplätze,' da die Polizei bei ein oder zwei Übernachtungen schon Mal ein Auge zudrückt.

Das gefällt uns bei Regen und niedrigen Temperaten schon gar nicht, wir gehen ins Hotel.

Der Guadiana ist von der Mündung bis Mertola schiffbar und machte Mertola zu einer prosperierenden Handelsstadt. Es wurden Gold, Silber, Zinn, vor allem aber Kupfer verschifft.
Bereits ab dem 5. Jahrhundert wurden Regenwasserreservoirs (Ajibe) in Form unterirdischer Zisternen errichtet. Später wurde das Wasser über ein Hebewerk, welches jedoch nur noch als Ruine erhalten ist,

aus dem Fluss geschöpft und über ein Aquädukt in die Stadt geleitet. Wahrscheinlich wurde diese Wasserversorgung bis in das 16. Jahrhundert genutzt.
Im 7./8. Jahrhundert eroberten die Mauren die Region, umgaben die Stadt mit einer neuen Mauer und brachten viele afrikanische Produkte wie Feigen und Datteln nach Mertola.
Mit der Verlagerung der Handelswege zum Tejo verlor Mertola ab dem 16. Jahrhundert seine einstige Bedeutung.
Die Burg leuchtet auch des nachts den begeisterten Besucher an.

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