NSW, Narrabi bis Bourke

Wegen der vielen Sperrungen in den Nationalparks der Dividing Range brausen wir Richtung Westen. Und weil in NSW Sommerzeit gilt, sind wir nun 10 Stunden vor zu Hause. 
Nach der vornehmen Kühle der Dividing Range kommen wir ganz langsam im Outback an und das Thermometer steigt mit jedem Kilometer, am Nachmittag sind 38°C erreicht.
Am Straßenrand liegt jede Menge Roadkill, merkwürdiger Weise sogar ein Wildschwein.
Wildschweine gelten wie die meisten eingeschleppte Arten als Schädlinge. Und so ist die Trophäen Jagd im Northern Territory und Queensland auf Wildschweine, Wasserbüffel, Banteng, Esel, Kamele, Hirsche und Wildziegen erlaubt.
Auch Dingo, Kaninchen und Füchse sowie verwilderte Haustiere wie Merinoschafe, Bullen (Scrub Bulls), Katzen und Hunde dürfen gejagt werden.
Allerdings ist im Arnhemland die Jagd auf Wallabies und Krokodile nur den Aboriginal erlaubt.
Wir brausen durch bis Narrabri (5.500 EW) und laufen den schönen Weg zum Fluß. Natürlich ist kaum Wasser zu sehen.

Der Highway führt durch weite Gebiete mit Baumwollplantagen

und Getreidefeldern.
Das Wasser zur Bewässerung wird in offenen Rückhaltebecken gesammelt

und in offenen Kanälen

auf die Felder geleitet. Was für eine Verschwendung, das meiste Wasser verdunstet.
Obwohl der Boden sehr trocken ist und die Halme nicht besonders dicht stehen, wird eine Menge Korn geerntet, die immense Anbaufläche macht es möglich.
So sieht man allerorten riesige Getreidesilos, die oft mit schönen Grafiittis dekoriert sind. Daraus hat sich eine eigene Kunstrichtung, die 'Silo Art' entwickelt.

In Bourke (1.550 EW) erreicht das Thermometer 44°C, da schwitze sogar ich. Deshalb gehen wir schon früh am Morgen zu den alten Aboriginal Felsmalereien

im Gunderbooka National Park.

Bei 38°C wäre es im Schatten ganz schön. Eine Bewegung im Augenwinkel, ein Sprung, ein Schrei und die gestörte Braunschlange verschwindet im Unterholz. Ihr war es wohl auch zu warm in der Sonne.
Und wieder einmal zeigt sich, dass der schlechte Ruf der Schlangen unbegründet ist, denn sie sind sehr scheu und greifen von Natur aus nicht an, es sei denn sie müssen sich verteidigen.
Dieser Sleepy Lizard macht seinem Name keine Ehre, er reagiert bereits von Weitem aggressiv und macht dabei sogar einen kleinen Luftsprung.


Eventuell ist auch er von der Hitze gestresst.
Wir wären gern eine Nacht im Toorale-Nationalpark, der Mündung von Darling und Warrego River, geblieben. Leider ist auch hier die Straße wegen Überflutung teilweise gesperrt.
Bourke wurde etwa 1835 gegründet und konnte ausschließlich durch Kamel-Karawanen versorgt werden. Somit war die Stadt Heimat einer großen afghanischen Gemeinschaft, wovon heute noch die älteste Moschee Australiens auf dem historischen Friedhof zeugt.

Und hier wird nach Konfession beerdigt wird. Links die Katholiken, rechts die Lutheraner, dahinter die Presbyterianer und auch für die Atheisten ist Platz reserviert.

In den 1880ern war Bourk ein florierender Woll-Hafen mit drei Anlegeplätzen am Darling River, was ihm den Namen 'Chicago des Westens' einbrachte. Ab 1885 wurde Bourke an das Eisenbahnnetz angeschlossen und wurde damit sogar zum größten Binnenhafen der Welt.
Bei einer Hubbrücke wird die Fahrbahn in waagerechter Lage nach oben bewegt, wobei die Durchfahrtshöhe durch den Hub begrenzt ist. Die 1883 eröffnete Nord Bourke Brücke ist die älteste Hubbrücke von NSW.

Sie blieb bis 1977 in Betrieb.
Back O' Bourke ist ein australische Begriff, der dem australischen Verständnis von sich selbst entspricht, nämlich dass hier das wirkliche Australien liegt. Der Outback-Gedichte Schreiber Henry Lawson schrieb den berühmten Satz 'Wenn du Bourke kennst, dann kennst du Australien'. 
In der Back O' Bourke Exhibition wird an bekannten Persönlichkeiten Bourkes erinnert wie z.B. Dr. Hollow und Percy Hobson.
Der Augenarzt und Nationalheld Fred Hollow (1929 - 1993) erarbeitete eine Möglichkeit, eine Intraokularlinse für maximal
A$ 10 herzustellen, um besonders bei armen Menschen Blindheit zu vermeiden. Er wurde 1990 zum Australier des Jahres ernannt. 
Die 1992 gegründete Fred Hollow Foundation arbeitet heute in über 40 Ländern und hat Millionen von Menschen das Augenlicht zurückgegeben.
Hollow erheilt ein Ehrengrab in Bourke.

Der aus Bourke stammende Hochspringer Percy Hobson gewann als erster australischer Ureinwohner überhaupt bei den Commonwealth Spielen 1962 in Perth. Ihm ist die Silo Art in Bourke gewidmet.

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