PL, Elbing Kanal

Die Sonne kommt raus und wir wagen eine Radwanderung durch großartige Landschaften, über einsame, kleine Dorfstraßen

 und durch hübsche, verschlafene Örtchen.

Leider erweisen sich einige Kilometer der ausgewiesenen Fahrradstrecke als tief ausgefahrene Sandwege, Schieben ist angesagt. So erwischt uns der Platzregen schon acht Kilometer vor unserem Quartier.
Zum Baden ist es zu kalt, aber Tretbootfahren macht trotzdem Spaß.

Für Dieter und Armin ist klar, zur Wolfsschanze, dem militärischen Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht, ist es nur ein Katzensprung, also hin.
Die Wolfsschanze war von 1941 bis zum November 1944 Hauptaufenthaltsort von Hitler. Die Anlage umfasste Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude sowie massive und leichte Stahlbetonbunker, verfügte über einen Bahnanschluss und besaß einen eigenen Flugplatz. Sie war von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel und einem zehn Kilometer langen Stacheldrahtzaun umgeben.
Im Januar 1945 wurden sämtliche Objekte von der Wehrmacht gesprengt.

Von 1945 bis 1955 wurden hier ca. 54.000 Minen entschärft und seit 1959 üben die Ruinen eine morbide Faszination auf etwa 200.000 Touristen jährlich aus.
Auf dem Kanal du Midi haben wir uns Pierre-Paul Riquets geniale Idee der Wasserversorgung eines Kanales und seiner Schleusen, seit 1996 UNESCO-Weltkulturerbe, angesehen.
Nun wollen wir Georg Steenkes kreative Planung des Oberländischen Kanal, heute Kanał Elblaski, der ohne Schleusen Höhenunterschiede überwinden kann, ansehen.

Der Transport zwischen dem Oberland, heute Ermland-Masuren, und dem Frischen Haff war völlig unrentabel und so sollte eine kürzere Schiffsroute entstehen.
Dafür wurden bereits bis 1850 fünf Kammerschleusen südlich vom Drausensee, heute Druzno, fertiggestellt.
Steenke hielt diese Lösung für zu wenig effektiv und konstruierte stattdessen die innovative ‚Ebenen mit Gipfeln‘.
Anstelle von Schleusen werden Rollberge wie bei einem Schiffshebewerk verwendet. Zur Bewältigung der Höhenunterschiede von insgesamt 99 Metern werden die Boote auf Schienenwagen mit einer Standseilbahn über Land gezogen.


Der Antrieb der Seiltrommel erfolgt durch ein Wasserrad und über ein Getriebe. Das benötigte Wasser wird dem Kanal entnommen und auch wieder dorthin zurück geführt.

Das System ist so effizient, dass es kaum zusätzliche Energie benötigt. Die beiden Rollwagen fahren gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen. Dabei zieht der nach unten rollende Wagen den entgegen kommenden durch sein Gewicht nach oben.
1860 wurde der Kanal als schnellerer und rentablerer Transportweg für Feldfrüchte, Holz und Industriewaren in Betrieb genommen. Er verbindet mehrere Seen über eine Länge von knapp 130 Kilometern.
Mit dem Bau einer Eisenbahnlinie erfolgte jedoch ab 1893 ein allmählicher Rückgang der Auslastung.
Heute gilt das Kanalsystem als technisches Denkmal und ist eine sehr beliebte Touristenattraktion.

Unser Nachholebedarf an Veranstaltungen ist ebenfalls groß. Da bietet sich, wieder zu Hause, die Ausstellung 'Van Gogh – The Immersive Experience' geradezu an. Dieses 360-Grad-Multimedia-Spektakel wurde bereits in Brüssel, Paris, Barcelona, Berlin und Dresden gezeigt. Mit aufwändigen Lichtinstallationen, Projektionen, Videoanimationen und Musik werden die weltberühmten Werke des niederländischen Malers zum Leben erweckt.

Beim Balkonkonzert mit Dr. Blues und Dirk Zöllner kann man den Tag dann gut ausklingen lassen.

Und welches Loire-Schloss ist dieses?

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