WA, Olympic Peninsula

In Seattle ist wieder Uhr umstellen angesagt: Pacifik Time, nur noch 9 Stunden Unterschied zur Heimat.
Dann Diskussion in der Autovermietung. Da wir bereits zu Hause sämtliche Versicherungen plus zweiten Fahrer gebucht haben, wollen wir keine zusätzliche Versicherung. Es wird uns das amerikanische Haftpflicht Versicherungssystem erklärt: falls wir einen Unfall mit einem Nichtversicherten haben, müssen wir für seine Schäden ebenfalls aufkommen. Unglaublich! Was soll´s, bevor der Urlaub ein unschönes Ende nehmen kann, schließen wir die UMP ab. Wir bezahlen also für einen anderen die Haftpflicht.
Unser Kia Sorento AWD ist ein schönes Schlafauto mit tollem Satellitenradio, überall Empfang in super Qualität. Das schöne Wetter haben wir aus Alaska mitgebracht und so hoffen wir auf der Interstate 5 die Olympic Peninsula schnell zu erreichen. Die Hoffnung stirbt schnell, vier verstopfte Spuren in jede Richtung. Obwohl wir die linke Spur (ausschließlich für Busse, Taxis und Autos mit mehr als einem Insassen) nutzen dürfen, kommen wir nur schleichend voran. Wir kaufen unsere Auto- Campingausrüstung: Matratze (gibt es leider nur 90 cm breit) mit Luftpumpe, kleinen Propangaskocher, Picknickdecke, Keramiktassen (keine Wegwerfbecher!) und eine große Wolldecke. Nach 80 Kilometern und vier Stunden 'stop and go' haben wir die Nase voll und übernachten in Olympic City. Es ist nach 20:00 Uhr und einige Restaurants haben bereits geschlossen. Beim DQ finden wir jedoch unsere geliebten Zwiebelringe, Melted Quessadilla und natürlich Eis mit Schokohaube.
Auf der Olympic Halbinsel ist etwas weniger Verkehr und im Olympic National Park lockt die Wanderung auf den 1.755 Meter hohen Hurricane Hill. Der 360° Rundblick ist bei Postkartenhimmel tatsächlich wunderschön.

Als Zugabe gibt es noch Wildlife, weiße Bergziegen und Murmeltiere.

Die Pikas (Pfeifhasen) hören wir nur, jedoch ziemlich laut. Und die Deers können wir noch immer nicht auseinander halten. Für uns sehen sie alle gleich aus, ob Maultierhirsch, Weißwedel- oder Schwarzwedelhirsch. Und dann können sie sich auch noch kreuzen!

Da sie für Hirsche ziemlich klein sind, sagen wir der Einfachheit halber 'Rehe'. Sie kommen auch gern Mal zum Picknick vorbei.

Und sie wissen, dass ihnen dieses Revier gehört und schreiten mit hoch erhobenem Kopf über die Straße. Kiek man ruhig.
Endlich, endlich, unsere Körper scheinen sämtliche Viren und Bakterien, die uns die letzten Wochen und Monate vergällten, nieder gerungen zu haben, die Steigung zum Hurrican Hill schaffen wir ohne Herzklopfen und Schweißausbruch.
Auf einsamen Nebenstraßen geht es an die Westküste mit kurzem Abstecher zu einer Salmon Hatcheri. Die ist eigentlich wegen Bauarbeiten geschlossen, aber ein netter Angestellter führt uns trotzdem herum. Es werden die zum Laichen flußaufwärts kommenden Kingssalmons 'eingesammelt' und in Becken bis zum Ablaichen gehalten. Der befruchtete Laich wird ausgebrütet und die 10 cm großen Jungtiere werden im Creek wieder ausgesetzt.

In der Quileute Indian Reservation bewundern wir am Rialto Beach die vielen toten Baumriesen, die wie Treibholz am Strand liegen, eine wunderschöne Stelle zum Picknicken.


Auf der anderen Seite des Quillayute Rivers, in La Push, befindet sich unser anvisierter Campground. Leider gibt es nur schmuddelige, geruchsintensive Dixie Klos und kaltes Wasser aus einem Schlauch. Das ist völlig unverständlich, da der Campground direkt neben dem Motel liegt. Somit sind Wasser und Abwasser bereits vorhanden und könnten genutzt werden. Die Küste ist jedoch sehr beeindruckend und ein breiter Sandstrand lädt zum Laufen ein.

Wir schauen zu den 'pools', in denen man bei Ebbe Anemonen, Seegurken und sogar Seesterne sehen kann. Wir finden leider keine Seesterne, nur grüne und rosa Seeanemonen.

Unsere erste Nacht im Auto zeigt auch, dass 90 cm Schlafmatte zu schmal sind. Der Kocher wird eingeweiht und wir können zum Frühstück heißen Kaffee trinken, auch ganz nett.
Bereits an der Straße zum Regenwald des Nationalparks stehen überwältigend große Nadelbäume. Die kräftigsten Exemplare der Douglasie erreichen an der Basis einen Stammdurchmesser um 4 Meter und eine Höhe von mehr als 100 Metern.

Die Sitka-Fichten werden bis zu 90 Meter hoch, wobei der Stammdurchmesser bis zu fünf Meter erreicht. Es gibt hier keine Birken, nur Erlen, Hemlocktannen, Douglasien, Sitka-Fichten und Riesenahorn, oft mit tollen Moosgirlanden bewachsen.

Und zwischendrin immer Mal wieder Wildlife.

Wir entdecken Lachsbeeren (Prachthimbeere). Sie sind zwar mit den Moltebeeren eng verwandt, aber es gibt sie nur in Alaska und an der Westküste der USA.

Es ist schön auf der Olympic Peninsula. Die laut GEO einsame Halbinsel mit dem vergessenen National Park konnten wir dagegen nicht auffinden, sämtliche Parkplätze und Trails sind rammeldicke voll. Vielleicht ist ja auch bloß gemeint, dass man in der overcrowded Umgebung von Seattle überhaupt noch eine Parkmöglichkeit finden kann. Eventuell gilt das hier als einsam?

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