D, Stopover zu Hause

Nach knapp acht Monaten empfängt uns, dank unserer fleißigen Heinzelmännchen, unsere schöne Wohnung aufgeräumt, super sauber und hell.
Eigenartiges Gefühl nach so langer Zeit nach Hause zu kommen. Nun erst einmal lang ersehnte Dinge genießen: das Bett ist sooo schön kuschelig, endlich wieder in einem bequemen Sessel lümmeln, aus der Dusche kommen mehr als nur drei Tröpfelchen Wasser, aber irgendwie zu heiß? Auch Internet macht keine Probleme mehr, herrlich. Nur liegt jetzt nicht mehr alles in Reichweite wie im Camper. Vielleicht sollten wir doch die vielen Zimmer und die Küche abschließen und den zweiflammigen Elektrokocher ins Arbeitszimmer stellen?
Unsere ein Topf Gerichte mit dem tollen Rind- und Lammfleisch und dem vielen Gemüse scheinen eine richtige Diät gewesen zu sein, wir wiegen jeder 5kg weniger als vor der Reise. Leider ist es uns hier zu kalt, wir frieren und sind ständig müde, uns fehlt jeglicher Elan. Am meisten kämpfen wir jedoch mit den Hautirritationen. Hier ist die Luft einfach zu trocken. Da kann man nur schmieren, schmieren, schmieren.
Das Fahren auf der linken Seite ist nicht schwierig, nur das Umgewöhnen nach sechs Monaten Linksverkehr. Beim Versuch zu schalten, haut man erst einmal mit der linken Hand gegen die Fahrertür, statt Blinker betätigt man Scheibenwischer und umgekehrt. Und uns fehlen die Ampeln auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Nun heißt es wieder Kopf verrenken.
Die Lebensmittel überschwemmen uns, braucht man wirklich so viel zum Leben? Wir dachten, zu Hause hätten wir Appetit auf richtiges deutsches Essen wie Schweinebraten oder Eisbein. Ist aber nicht so, wir trauern dem schönen 'Bio'-Fleisch nach und  kaufen erst einmal ganz sparsam ein.
Erik hat zu unserer Überraschung keine Berührungsängste, nun weiß er, dass es Oma und Opa aus Fleisch und Blut gibt, nicht nur am Bildschirm. Auch Grillen und Kuchen backen mit Oma und Opa machen richtig Spaß!


Die Gelenkschmerzen sind auch noch nicht ganz auskuriert, also sofort zum Sport. Das kostet seeeehhhhrrrrr viel Überwindung!
Noch gar nicht ganz da und schon ist die erste Berichterstattung fällig, denn es gibt auch heute noch Leute ohne Internet. Also Kuchen backen und zu unserer Tante nach Neumünster brausen. Bilder anschauen ist heute so schön einfach. Am Fernseher ist es doch viel eindrucksvoller als mit Papierbildern.
Dann beginnen auch schon die 60iger und andere Geburtstagsfeiern. Es ist jedes Wochenende ausgeplant bis zu unserem Abflug nach Alaska.
Der Balkon ist ohne Bepflanzung doch zu kahl, also schnell zu Grönfingers und einige Pflanzen kaufen. Nun ist der Balkon ganz gemütlich, leider ist es so kalt und feucht, dunkel und keine Sonne.

Meinen Geburtstag verbringen wir im Bücherhotel in Groß Breesen.


Mittags begnügen wir uns mit einer Kleinigkeit, um das abendliche Festmenü der hervorragenden Küche so richtig genießen zu können. Im herrlichen Garten, besser Wiese, des Hotels lassen wir uns es bei strahlendem Sonnenschein so richtig gut gehen.

Leider zieht am Nachmittag ein kräftiges Gewitter mit Hagel und kräftigen Böen auf. Das Gewölberestaurant empfängt uns abends mit schöner Kerzenbeleuchtung. Es ist jedoch kein Candlelight Diner, nein, es ist Stromausfall für mehrere Stunden, somit Brotzeit, ist trotzdem sehr schön.
Nachdem vor einer Woche in Bützows Hauptstraße 80% der Dächer durch einen Tornado zerstört wurden, hat nun ein Downburst in der Gegend um Güstrow zugeschlagen.
Welche Freude, Pfingsten besucht uns Hannah und kann endlich auch ihren Cousin Erik kennen lernen. Wir erleben zusammen ein wunderschönes Wochenende mit Strandspaziergang


und Rummel.

Vielleicht kommt Marlene das nächste Mal doch mit?
Das Blue Wave Festival in Binz kann natürlich nicht ohne uns stattfinden. Diesmal geht es schön rockig zu und das gefällt uns natürlich besonders gut. Völlig klar, wer zu John Mayall zum Konzert geht, liebt rockigen Blues. Der grüne Traktor dient als Rhythmusmaschine.

Dann ist es endlich so weit, DAS Ereignis, warum wir die Reise unterbrochen haben - Dieters Geburtstag! Natürlich mit Knust Konzert und nun zeigt sich, dass der Reisebass doch nicht umsonst in unserem Koffer dabei war.

Die Mannschaft des 'Besitos' hat das Essen frisch und lecker zubereitet, erstaunlicher Weise besser als im eigentlichen Restaurant. Zwei Kellner stehen den gesamten Abend für unsere Wünsche, besonders bei den Getränken, zur Verfügung. Danke, besser geht es kaum.
Als Vortänzer benötigten wir nur drei Tänze, unsere Partygäste zum Mittanzen zu bewegen.

Die Gelenkschmerzen und die Dauermüdigkeit lassen nicht nach. Das Ross River Fieber ist die wahrscheinlichste Erklärung, kann jedoch nur im Tropeninstitut HH nachgewiesen werden. Darauf verzichten wir, denn es gibt keine Medikamente dagegen und es ist nicht lebensbedrohlich, man ist nur schlapp, hat bis zu einem Jahr Kopf- und Gelenkschmerzen. Wir wollten zwar immer alles gemeinsam machen, aber zusammen krank werden, war dabei eigentlich nicht vorgesehen.
Kurz vor der Abreise bringt Erik Husten und Schnupfen aus der Kita mit und als treusorgende Großeltern übernehmen wir den Staffelstab. So sitzen wir nun mit Hals- und Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen im Flieger, schöne Aussichten ...

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