NZ, Nordinsel, Hundertwasser

Obwohl wir zwei Stunden später als erwartet bei der Autovermietung eintreffen, ist unser Auto nicht bereit. Es dauert weitere 1,5 Stunden und so schaffen wir es gerade noch bis Orewa,

wo wir wieder einmal das letzte Zimmer, diesmal sogar mit Whirlpool, bekommen.
Wir packen unsere leichten Klamotten in den Koffer, so dass wir ihn wie einen aufklappbaren Schrank im Kofferraum des PKW deponieren können. Alles andere geht in das Trampergestell und wird die nächsten zwei Wochen nicht angerührt.
Auf dieser kurzen Rundfahrt durch den subtropischen Teil der Nordinsel, also den 'hohen Norden Neuseelands', wollen wir möglichst viele Wasserfälle besichtigen, denn oft ist der Weg dahin bereits das Ziel.

Für unsere geplante Strecke ist die 800 Kilometer lange Ringstraße des Twin Coast Discovery Highway ideal.

Sie beginnt in Auckland, führt an der Ostküste bis Kerikeri, im Norden an der Doubtless Bay entlang und ab Kaitaia an der Westküste wieder zurück nach Auckland.
Bei Vodafone kaufen wir für $NZ 29 eine Traveller-SIM-Karte mit 4 GB Daten für 30 Tage. Damit sind wir unabhängig vom WLAN der Motels und können Dieters Handy im Notfall als Hotspot nutzen.
Der Kauri-Baum, eine Konifere bzw. Pinie mit breiten flachen Blättern, gedeiht nur im subtropischen Teil der Nordinsel. Er ist der größte Baum Neuseelands und wächst mit besonders dichtem, üppigen Unterholz.

Der Kauri ist massiv durch einen Wurzelfäule verursachenden Pilz bedroht. Dabei werden sämtliche Kauris befallen, was zum Absterben sogar gesunder Bäume führt, denn der Erreger kann mehrere Jahre im Boden überleben.
Dieser relativ wirtsspezifische Pilz setzt die Verteidigungsmechanismen ihrer Wirtspflanzen außer Kraft. Durch Mutationen entstehen neue Arten,  die auch andere Pflanzenspezies angreifen können.
Die Verbreitung erfolgt durch Regen- und Spritzwasser, Arbeiten mit infizierten Geräten oder durch Schuhwerk, an dem die mit Sporen durchsetzte Erde haftet.
Das sogenannte Kauri-Sterben oder Kauri Dieback kann nur aufgehalten werden, indem die Ausbreitung des Pilzes verhindert wird. Daher gibt es vor Waldgebieten mit Kauri Bäumen Desinfektionsstationen an denen Wanderer ihre Schuhe reinigen müssen,

die Wege dürfen nicht verlassen werden und man sollten auf keinen Fall auf die Wurzeln der Kauris treten.
Die Pohuehue Falls mit einer Fallhöhe von zehn Metern liegen gut versteckt im üppigen Urwald.

Nur das Rauschen ist nicht zu überhören.
Durch die Waipu Gorge laufen wir

zu den 20 Meter hohen beeindruckenden Piroa Falls.

Wegen des vielen Regens der letzten Tage ist der Bach beträchtlich gefüllt und der Standort für das beste Bild leider überflutet. Die Whangarei Falls (26 Meter) und die Taheke Waterfalls (46 Meter) liegen nicht direkt auf unserem Weg und wir lassen sie wegen der Kürze der Zeit rechts liegen.
In Kawakawa besuchen wir die öffentliche Hundertwasser-Toilette, sein einziges Werk auf der Südhalbkugel.

Der als Maler sowie in den Bereichen Architektur und Umweltschutz arbeitende Friedensreich Hundertwasser erwarb 1973 in Kaurinui Grundstücke mit einer Fläche von rund 370 Hektar und verwirklichte seinen Traum, der Natur zu ihrem Recht zu verhelfen. Er gestaltete Bottlehouse, mit Wänden aus Flaschen und einem Grasdach, sowie Pigsty und Mountain Hut.
Er verbrachte hier die letzten 25 Jahre seines Lebens bis er im Jahre 2000 starb.
Auch wurde Hundertwasser oft kopiert.

Die Glow Worm Cave von Kaukahi hat uns 2014 sehr beeindruckt, so versuchen wir es in den Waiomio Glow Worm Caves noch einmal. Hier geht es jedoch tief unter die Erde in eine echte Höhle hinein, entweder auf einem 75-minütigen Rundgang oder eine Stunde mit dem Boot. Beides ist nur in Gruppe möglich. Wir entscheiden uns dagegen.
Die Haruru Falls (5 Meter) hatten wir 2014 auch schon, also fahren wir daran vorbei und brausen durch bis Kerikeri.
Die Gegend um Kerikeri ist einer der ersten von Europäern besiedelten Landesteile. So stehen hier das älteste Steinhaus

sowie das älteste Holzhaus des Landes. Das 1822 vom englischen Missionierungsverein errichtete Holzgebäude wurde seit 1832 vom Schmied James Kemp bewohnt. Seither heißt es nur noch Kemp House.
Gleich daneben liegt das Honey House Cafe.

Auch hier scheint das Servicepersonal während Corona fortgelaufen zu sein. Nun versuchen zwei junge Mädchen die Bestellungen entgegenzunehmen und auszuführen. Das klappt nur sehr bedingt.
Kerikeri mit seinen knapp 7.000 Einwohner ist ein schönes Städtchen mit fußläufig erreichbaren Wasserfällen und interessanten Skulpturen.

Zu den Doppel Falls gibt es keinen Zugang. Aber an den 27 Meter hohen Rainbow Falls erhaschen wir diesmal ein klein wenig Sonne und sehen endlich den berühmten Regenbogen.

Am anderen Ende des herrliche Waipekakouru River Walking Tracks

erwartet uns der kleine, bloß fünf Meter hohe Wharepoke Falls.

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