P, Mertola

Unterhalb der Burg­anlage wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts die fünfschiffige Moschee als quadratischer Bau mit einem Minarett errichtet.

1238 eroberten christliche Heere Mertola und zerstörten die maurische Befestigung. Auf ihren Fundamenten baute der Santiago Orden die jetzige Festung.

Der Santiagoorden war ein Ritterorden, der sich hauptsächlich auf die Iberische Halbinsel beschränkte.
Die Ordenstracht des Santiagoordens bestand aus einem weißen Augustinermantel mit aufgenähtem roten Dolchkreuz (espada). Das Santiagokreuz ist noch heute an vielen Stellen auf dem Jakobsweg zu sehen.
Mit dem Einzug des Ordens nach Mertola wurde aus der Moschee unterhalb der Burg die Pfarrkirche Igreja de Nossa Senhora da Assuncao Matriz, Kirche Unserer Lieben Frau von der Verkündigung, mit einer reinweißen Fassade.
Dabei wurde die islamische Architektur mit christliche Elementen vermischt. Auch das Zedernmotiv auf dem Dach der Kirche erinnert an die ehemalige Moschee

und der Hauptaltar befindet sich nicht gegenüber dem Hauptportal, sondern nach Mekka ausgerichtet an der rechten Seitenwand vor der islamischen Gebetsnische Mihrab.

So ist die Moschee als einzige in Portugal vollständig erhalten geblieben.
Mertola ist das Museum selbst, eine wunderschöne kleine Stadt, mit verwinkelten Gässlein,

die zum Erkunden einladen.

Gleich neben der Pfarrkirche lockt eine antike Ausgrabungsstätte ca. 40.000 Toristen pro Jahr an.

Mertola liegt heute mitten im 1995 gegründeten Parque Natural do Vale do Guadiana. Diese Kulturlandschaft mit Steineichen, wilden Olivenbäumen und auch einigen ehemaligen Minen,

ist ein Schutzgebiet für die vom Aussterben bedrohte Iberische Geburtshelferkröte, Mönchsgeier, Spanischen Kaiseradler, Großtrappe und auch den Pirol. Aber selbst für Zugvögel ist das steppenartige Gebiet eine gut gefüllte Speisekammer und für Wildschwein, Rebhuhn und Wildkaninchen stellt es geradezu ein Paradies dar.
Die Steineiche ist ein immergrüner Baum mit Wuchshöhen zwischen 5 und 20 Metern.

Die Blätter sind leicht stachlig, erinnern ein wenig an Ilex. Das harte Holz ist gutes Feuerholz, sogar im nicht getrockneten Zustand.
Die Steineiche spielt eine wichtige Rolle bei der traditionellen Schweinemast auf der Pyrenäenhalbinsel, denn nicht nur die Schweinerasse, sondern auch die Art der Fütterung sind maßgeblich verantwortlich für Geschmack, Farbe und Konsistenz des Fleisches, besonders des Schinkens. Die kleinen und flinken Iberischen Schweine werden meist als Weideschweine freilaufend in den Eichenhainen gehalten.
Wir wandern elf Kilometer durch diese herrliche Landschaft

und entdecken dabei ein Paar der scheuen Sandflughühner,

deren Bestand wegen intensiver Bodennutzung stark rückgängig ist. Außerdem werden sie wegen des schmackhaften Fleisches illegal bejagd.
Leider zeigt sich uns keine Trappe, aber Wiesenweihe und Habichtsadler

In der Kantine essen wir sehr deftig, aber gut und viel zu viel. Vor allen Dingen Migas, der Brotbrei, hat es uns angetan.
Zum Abschied laufen wir noch einmal am Guadiana entlang mit Blick auf die mächtige Stadtmauer und die Ruinen der Wasserkunst dieser wunderschönen Museumsstadt.

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