E, Ayamonte bis P, Pedras

In Ayamonte wird alles für Ostern vorbereitet, der Umzug mit lauter Musik hört sich jedoch eher nach 1. Mai an. Aber die vorweg getragene christliche Figur erinnert uns daran, dass wir in einem katholischen Land sind.

Es ist sehr geräuschvoll und wenn die Musiker eine kurze Pause einlegen, fangen sämtlich Hunde der Nachbarschaft an zu bellen, ein ohrenbetäubender Lärm.
Wir sitzen völlig entspannt bei unserem sehr wohlschmeckenden Sangria, mit frischen Früchten, Pfefferminzblatt sowie Zimtstange und schauen dem Spektakel zu.
Auch hier beeindrucken die schönen Gassen und der Marktplatz mit den gefliesten Bänken.

Wir fahren über die weithin sichtbare Brücke des Guadiana, der bereits 1263 als Grenze zwischen Portugal und Spanien festgelegt wurde.

Nun sind wir eine Stunde zurück und erreichen deshalb Manta Rota, wo Diethard und Rosi schon auf uns warten, bereits gegen 15:00 Uhr.
Das kleine, ehemalige Fischerdorf gefällt uns sehr gut. Es ist sehr sauber, kaum herumwehender Plastemüll o.ä. und die Fenster sind nicht wie in Spanien vergittert. Das macht schon Mal einen netten Eindruck.

Zwar sind die neu gebauten Appartementhäuser ziemlich einfach und auch nicht besonders schön, aber ausschließlich zweistöckig und der Ort bleibt noch von Bettenburgen ala Malaga verschont.
Bekannterweise haben die Briten Portugal bereits vor Jahrzehnten zu ihrem Urlaubsparadies erkoren. Nun spricht hier jeder, ob jung, ob alt, englisch. Für uns sehr erleichternd.
Rosi und Diethard zeigen uns das System von Holzbohlenwegen durch die interessanten Dünen,

in denen die bei uns seltene italienische Strohblume (Immortelle), Retamastrauch (weißer Ginster), Strandhafer und Karden (Diesteln) wachsen.
Der lange flache Sandstrand Praia da Manta Rota mit dem ruhigen lauwarmen Wasser des Atlantiks wird vom Guadiana im Osten und dem Lagunensystems der Ria Formosa im Westen begrenzt.

Es ist so schön, dass wir jeden Morgen noch vor dem Frühstück eine Wanderung unternehmen.
Die Festung von Cacela Velha stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie war Teil einer Kette von Festungen, die die Lagune und damit die Zufahrt nach Tavira schützen sollte.
Von der kleinen Kirche

hat man einen schönen Blick auf die Lagunenlandschaft.


Der Felsige Untergrund erlaubt auch hier keine echten Friedhöfe, die Toten müssen oberirdisch 'beerdigt' werden.

Der Parque Natural da Ria Formosa ist ein einzigartiges Lagunensystem, von vorgelagerten Inseln, die durch sechs Buchten mit dem Meer verbunden sind. Er unterliegt zwar durch kontinuierliche Bewegung von Wind, Strömungen und Gezeiten einem ständigen Wandel, dient aber auch zur Salzgewinnung und Muschelzucht.
Dieser Naturpark wurde sogar in die Liste der Feuchtgebiete von weltweiter Bedeutung aufgenommen. Hier findet man Barriereinseln, Marschen, Watt, Sandbänke, Dünen, Salinen sowie Süßwasserseen. 
In Fuseta, einem Fischerdorf vermutlich aus dem 15. Jahrhundert, ist Trödelmarkt

und das Bötchen durch die schöne Lagunenlandschaft fährt heute leider nicht. Sogar die Fischerboote pausieren.

Pedras ist die einzige Stelle, wo das Festland durch eine Fußgängerbrücke mit den vorgelagerten Inseln verbunden ist. Hier kann man sogar mit einer Bimmelbahn bis zum Strand fahren. Der beliebte Badestrand überzeugt mit weichem Sand und ruhigem Wasser.
Die Schmalspurbahn Pedras d'El Rei ist mehr ein Kindervergnügen. Früher diente sie zur Versorgung der Fischer von Barril bzw. dem Abtransport des wertvollen Thuns.

Für den Roten Thun oder Blauflossen-Thunfisch mit einer Länge von 4,5 Metern und einem Gewicht von über 650 Kilogramm taugten herkömmliche Fangmethoden nicht. So wurde ein ausgetüfteltes Labyrinth aus im Zick-zack aufrecht ins Meer hineingestellten Netzfallen, den almadravas (oder auch Ort, an dem geschlagen wird), entwickelt und wegen des Gezeitenstrom die Netztunnel mit Ankern beschwert. Vor Taviras Küste existierten vier Fallen mit bis zu 600 Hektar Größe.
Stürme rissen häufig die Korkbojen von den Netzen fort. So spendete ein Winzer leere Weinfässer, die dann als Bojen dienten und die Fässer schwammen wie Perlen aufgereiht im Meer, was der Insel den Namen Barril, Fass-Insel, beschert hat.
Der Friedhof der ausgedienten Anker der Thunfischer am Praia do Barrill soll an die Ausrottung des roten Thuns durch den industriellen Fischfang sowie den Verlust traditioneller Fangmethoden erinnern.

1881 fing man vor der Algarve noch 43.000 Thunfische, 1960 noch 500 und 1964 wurde der Thunfischfang hier ganz eingestellt, da der rote Thun als ausgerottet galt.
Die alten Fischerhütten, in denen die Fischer von Mai bis September lebten, sind heute zu Cafe´s, Restaurants und Souvenirläden umgewandelt.

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