NAM, Rundu

Richtung Rundu fahren wir nicht über die autobahnähnliche B1, sondern nehmen die unbefestigte C47 durch das Gebiet der Herero

mit den schönen bunten Häusern.

 Hinter Coblenz beginnt die Region der Kraale und den traditionellen Rundhütten.

Ziegen, Esel oder Kühe an und auf der Straße gehören zum normalen Bild.

Wir kommen an unendlich vielen Feuern vorbei.
In Namibia sind 32 Millionen Hektar Weideland verbuscht. Viele Büsche nehmen mit ihrem weitverbreiteten flachen Wurzelnetz das Wasser schneller auf, als es in den Boden eindringen kann. So können die Grundwasserreserven nicht aufgefüllt werden.
Aus den abgehackten Büschen und ihren Wurzeln wird durch kontrollierte Brände in Metalltonnen Holzkohle hergestellt. Dadurch sind bereits einige tausend Hektar Savannen wiedergewonnen und knapp 4.000 Arbeitsplätze in den vergangenen Jahren geschaffen worden. Diese organisierte Holzkohleproduktion ist ein Teil der Armutsbekämpfung Namibias.
Die letzten Kilometer bis Rundu bestehen aus Staub und Schilfhütten.

In Rundu selbst werden die Schilfhütten von Steinhäusern abgelöst, jedoch stets mit einem Zaun umgeben.

Unsere Unterkünfte suchen wir vorwiegend bei 'Gondwana', Namibias größter privat betriebener Hotelkette mit kleinen Campsites neben den Lodges. Es gilt als Naturschutz- und Unterkunftsbetrieb mit korrekter Bezahlung der Angestellten. 
Und man kann, selbst als Camper, sämtliche Annehmlichkeiten des Hotels wie Internet, Lounge, Bar, Pool sowie Restaurant nutzen, und ganz besonders die Security. Denn in Ländern mit großer Armut und hoher Arbeitslosigkeit gibt es eben auch Kriminalität. Somit achten wir stets darauf, in bewachten Arealen zu parken bzw. zu übernachten.
In Rundu, direkt am Okawango, sind wir erstaunt über diese Pracht: grüner Rasen, verschwenderische Blumen. Umgeben von, in unseren Augen, ärmlichen Verhältnissen bekommen wir ein schlechtes Gewissen bei diesem Luxus.

Der zirka 1.700 Kilometer lange Okavango entspringt als Cubango im Zentrum von Angola und ist zwischen Katwitwi und Thipanana der Grenzfluß zu Namibia.
Auf der angolanischen Seite wird im Fluss gebadet und Wäsche gewaschen.

Vor etwa 65 Millionen Jahren floss der Okavango parallel zu Cuando und Sambesi und mündete wie diese in den Limpopo. Durch die von Südwest nach Nordost verlaufenden Ovambo-Kalahari-Simbabwe Verwerfung entstand eine neue Wasserscheide, die die Flüsse vom Limpopo abschnitt. 
Der Sambesi durchbrach die Verwerfungen oberhalb der Viktoriafälle und der Okavango mündet heute in das abflusslose Landesinnere von Botswana. Als letzter wurde der Verlauf des Cuando durch eine Sanddüne zum Sambesi umgelenkt, obwohl er auch heute noch als Linyanti teilweise Kontakt zum Okavango hat.
An der Furt nebenan wechseln Fußgänger von Land zu Land, die Grenze ist ziemlich durchlässig.
Und der Grenzposten befindet sich auf unserer Campsite. Er ist jedoch nicht besetzt, eventuell ist es zu heiß?

Wir fragen uns, wie so viele Menschen ernährt werden können, hier wächst ausschließlich Kaffernkorn (Millet, Hirse).
Und immer wieder sehen wir Frauen und Kinder Wasser schleppen.

Der rund 400 Kilometer lange, oft nur knapp 30 Kilometer breite Caprivi Streifen verbindet die ehemalige deutsche Kolonie mit dem Sambesi. Der Plan war, auf dem Wasserwege weiter ins Innere Afrikas vorstoßen zu können.
Mittlerweile ist das koloniale Erbe abgelegt und der Caprivi-Zipfel heißt heute 'Sambesi-Region'.
Unsere Campsite liegt direkt neben der Shametu River Lodge. Es ist unsere preiswerteste Campsite, obwohl wir sogar Handtücher und Duschbad gestellt bekommen. Auf diesem Gondwana-Gelände gibt es Gewächshäuser (offensichtlich zur Bereicherung er Küche), Papaya-, Mango- sowie Zitrusbäume, und alles wunderbar gepflegt.
Es sind bereits 43 °C und wir nutzen die kühle Lobby der Lodge zum Entspannen.
Der Blick auf die Wasserfälle von Popa ist allerdings mehr ein 'glimps',

gut zu sehen bekommt man sie nur vom Boot aus.
In Europa ist heute Sommerzeit vorbei und es wird klar, wieso es bei der Ankunft keine Zeitumstellung für uns gab, denn Namibia liegt eine Stunde weiter östlich? Doch nun sind wir wirklich eine Stunde vor.
Mit unserem Führer laufen wir ins traditionelle 'Dorf' und lernen den Aufbau eines Kraals kennen: eine Hütte für die Eltern, eine Hütte für die Kinder zwischen drei und zwölf Jahren sowie je eine Hütte für Jungen und Mädchen ab dreizehn Jahren. Allerdings werden heute die eingezäunten Familienhütten nicht mehr Kraal genannt, nur noch die für das Vieh. 
Strom und Wasser gibt es meist nicht. In einigen (glücklichen) Dörfern gibt es jedoch eine Wasserzapfstelle mit Wasseruhr, denn jeder entnommene Tropfen muss bezahlt werden.
Wir bekommen die Zubereitung von Hirse vorgeführt: Körner pulen, mit Wasser stampfen,

sieben, erneut mit Wasser stampfen sowie noch einmal sieben.

Den ersten Abfall bekommen Hühner und Hunde, der zweiten Abfall wird zur Bierherstellung verwendet.
Und das zwei Wochen alte Baby ist auf dem Rücken der Mutter immer dabei. 
Nun wird die Hirse mit Wasser über offenem Holzfeuer gekocht

und fertig ist der Brei.

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