S, Öland

Obwohl auf dem großen Parkplatz 20 Busse stehen, wollen wir uns das 1990 eröffnete Vasa-Museum, in dem die Geschichte der Vasa eindrucksvoll zur Schau gestellt wird, nicht entgehen lassen.
Es ist jedoch ziemlich anstrengend, zwischen den vielen Menschen hin und her geschubst zu werden. Hier wäre es besonders angebracht, die Gruppen mit Kopfhörern auszustatten, so dass das Sprachengewirr nicht noch zusätzlich für Irritationen sorgt. Wir hoffen es für die Zukunft.
Die Vasa war eine schwedische Galeone, die ausgestattet mit 437 Mann Besatzung und drei Masten mit knapp 1.300 m² Segelfläche, zu den größten und am stärksten bewaffneten Kriegsschiffen ihrer Zeit zählte.

Nach zweijähriger Bauzeit sank die Vasa 1628 bereits auf ihrer Jungfernfahrt nach nur etwa 20 Minuten und 1.300 Metern Fahrtstrecke, denn falsch konstruiert und mit Kanonen überladen war sie nicht seetüchtig.
Bereits 1663 wurden mit Hilfe von Taucherglocken (!) 53 bronzene Kanonenrohre aus dem Wrack geborgen. Die noch aus dem Wasser ragenden Masten wurden wenige Jahre später gekappt, da sie die Schifffahrt behinderten.
Der hohe Schwefelanteil im Hafenwasser konservierte das Holz des Schiffes. Außerdem kann sich der Holzbohrwurm im Brackwasser des Stockholmer Hafens nicht halten. Somit war die Vasa erstaunlich gut erhalten, als man sie 1956 wieder entdeckte. Ihre Bergung dauerte von 1957 bis 1961 und die folgende Restaurierung weitere 17 Jahre. Die wieder hergestellte Vasa besteht heute zu 98% aus Originalteilen.
Allein das Museum mit seiner 34 Meter hohen Haupthalle ist schon ein imposanter Bau.

Sie wurde um das Trockendock einer alten Schiffswerft auf der Insel Djurgården herum gebaut.
Es ist Fußball-WM und die Schweden haben heute gegen die Schweiz gewonnen. Trotzdem gibt es wenig Lärm, es begegnen uns nur außergewöhnlich viele gelbe Hemden auf der Straße. Und beim Abendessen gibt es an den Nachbartischen unüblich viel Sekt, trotz des stolzen Preises.
Nach drei Tagen Stockholm ist der Kühlschrank leer und wir wollen uns mit Lebensmitteln eindecken. Die viel gepriesene Markthalle öffnet erst um 10:00 Uhr und ist mehr eine Ansammlung von Lokalitäten. Aber es gibt einen Fischstand, schön frisch und teuer, ein Kilogramm Dorsch für 58 EUR!
Bei Bröd & Salt Bageri gibt es vorwiegend süßes Brot, aber auch dunkles mit richtigen Körnern, lecker.

Über die Ölandbrücke geht es von Kalmar auf die Insel Öland, die zu großen Teilen aus Karst- und Heidelandschaft besteht. Kleinwüchsige Bäume und Sträucher bestimmen das Bild, nur die Mitte und die Nordspitze der Insel sind bewaldet, 25% der Inselfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die steppenartige Agrarlandschaft im Süden der Insel gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Im 19. Jahrhundert wurde die Bockwindmühle zum bäuerlichen Statussymbol, sie dienten jedoch ausschließlich dem Eigenbedarf des Hofes. Von den ehemals knapp 4.000 Mühlen sind noch ungefähr 200 erhalten.

Was macht Dieter denn da an Odins Platten? Der Legende nach war dies ein einziger Stein, der zerbrach, als Odin sein Schwert hindurch stieß.

Das Naturschutzgebiet Karum mit Kulturlandschaft und Alvar in der Mitte Ölands ist ein einzigartiges Gebiet. Ein Alvar ist ein fast baumloses, für Landwirtschaft ungeeignetes Land. Hier wurden Grabhügel und Gräber aus der späten Eisenzeit entdeckt.

Eine Kulturlandschaft wird durch bewirtschaftete Natur bestimmt, in der charakteristische jahresrhythmische Pflegemaßnahmen und Nutzungen stattfinden. Die Kulturlandschaft 'Karum' wird nach dem Prinzip der Dreifelderwirtschaft restauriert, um  für die hier vorkommenden seltenen Pflanzen und Tiere einen Lebensraum zu schaffen. Es werden 30 Hektar in drei Phasen bewirtschaftet, im ersten Jahr wird Roggen angebaut, im zweiten Jahr Gerste, und dann wird der Acker für drei Jahre brach liegen gelassen.
Diese seltenen Wiesenpflanzen tragen so merkwürdige Namen wie Roggen-Trespe, Wimper-Perlgras, Knöllchen-Steinbrech, Färberscharte und Abgebissener Pippau.
An der Ruine des Borgholm Castle vorbei

fahren wir zum Schloss Solliden, dem Sommerschloss
der königlichen Familie.

Das Schloss selbst ist zwar nicht zu besichtigen, die Gartenanlage jedoch ist im Juli/August für Besucher zugänglich.

Die kleinen Katen vor dem Eingangsbereich sind heute Cafe und Souvenirladen.

Die Strandbuchten mit dem trüben Wasser haben uns bisher nicht zum Baden verleitet. Manchmal müssen diese 'Strände' auch mit schwerem Gerät von dem stinkenden Seetang befreit werden.

Bereits ab Kleipeda haben wir die Ostsee als geruchsintensives Brackwasser mit kleinen Kabbelwellen und Schilfgürtel empfunden. So haben wir auf den Campgrounds die Plätze möglichst weit weg vom Ufer gewählt. Wer die westliche Ostsee kennt, hält dieses Gewässer eher für Bodden denn für Ostsee.
Und hier wachsen Steinziegel?

Die Funktion der Burg Ismantorp ist nicht genau bekannt. Es war keine Fluchtburg, evtl. eine geschützte Wohnstätte, religiöses Zentrum oder hatte eine militärische Funktion. Innerhalb des drei bis vier Meter hohen äußeren Steinwalles mit 125 Metern Durchmesser sind die Fundamentumrisse von 88 Häusern und neun Toren erhalten.

Die Mühlen von Lerkaka sind wie an einer Kette aufgereiht

und genau gegenüber steht der ca. 1.000 Jahre alte Runenstein.

Eketorps Borg ist eine völlig freigelegte Fluchtburg, die bis zur zweiten Bebauungsphase rekonstruiert wurde.
Die erste Bebauung stammt aus der römischen Eisenzeit zwischen 300 bis 400 n. Chr. und bestand aus einer Ringmauer mit einem Durchmesser von 57 Metern mit steinerner Innenbebauung.
Im 5.Jahrhundert wurde die Mauer abgerissen und um die alte Innenbebauung herum eine Ringmauer mit Zinnen und Brustwehr mit einem Durchmesser von 80 Meter errichtet. Ende des 7. Jahrhunderts wurde die Anlage aufgegeben.

Mit der dritten Bebauung zwischen 1170 und 1240 wurde die Anlage erneut befestigt und die steinerne Innenbebauung durch Holzhäuser ersetzt.
Trotz der bisher nicht berücksichtigten dritten Bebauung, wird in dieser Anlage das archäologische Erbe mit Handwerkern und Haustieren eindrucksvoll erlebbar gemacht. Und obwohl die Vermarktung touristisch sehr erfolgreich ist, sehen es etliche Wissenschaftler als eine Art Disneyland an und es ist damit wissenschaftlich nicht unumstritten.

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