WA, Mt. Rainier NP und Glacier NP

Auf der Fahrt zum Mt. Rainier NP weist uns der Berg den Weg. Mt. Rainier ist auch heute, wie fast immer, von einer Wolkenschicht umgeben, aus der die Spitze keck herausschaut. Es klart auf und sämtliche Wolken verziehen sich, der Mt. Rainier zeigt sich in voller Pracht.

Das lädt zu einer Wanderung förmlich ein. Im Mt. Rainier National Park sind sämtliche Parkplätze und Campgrounds 'Full'. In der Paradise Lodge gibt es nur noch ein winziges Zimmer mit einem sehr schmalen Jugendbett für $199 + tax + Parkplatz + noch eine uns unbekannte Gebühr. Na gut, wir wollen die Wanderung unbedingt und damit treten Preis und Größe des Zimmers in den Hintergrund. Ansonsten können wir uns die Wanderung abschminken und müssen den Park verlassen. Tun wir aber nicht, schließlich sind wir prepaired, blasen unsere kleine Matte auf und haben nun Platz für Zwei.
Am Wendepunkt des Altavista Trails nach 0,75 Meilen und 180 Metern Höhenunterschied haben wir noch keine Lust umzukehren. Es ist zu schön hier.

So bleiben wir auf dem Skyline Trail mit weiteren 390 Metern Höhenunterschied. Es sind beeindruckende Aussichten auf den Mt. Rainier und seine Gletscher.

Uns begegnet eine Rettungstruppe mit Krankentrage auf Rädern und festgeschnallter Person, wir hoffen auf eine Übung. Beim Motiv suchen robbe ich, konzentriert auf den schneebedecktem Berg, über die schöne Wiese. Da schießt plötzlich so ein Brummer direkt neben meinem Kopf vorbei und jagd mir einen ganz schönen Schrecken ein. Huch, gibt es in dieser Höhe etwa Humming Birds? Ja, und diese sind nicht nur grünschwarz sondern rotbraun.
Plötzlich sind wir an einem Hang voller Blaubeeren, der Weg geht direkt hindurch. Die Beeren schmecken so lecker, viel besser als die gezüchteten. Scheint außer uns Niemanden zu interessieren. Na ja, sind ja auch so klein, nicht gewaschen und verpackt. Soll man sich etwa selbst bücken?
Nach weiteren zwei Meilen führt der Weg an einem Hang für etwa 100 Meter im Schnee weiter. Der Pfad wird immer enger und rutschiger, es geht ziemlich steil bis in den steinigen Creek ganz unten. Wir schleichen auf allen Vieren langsam voran. Dann sehen wir hangabwärts mehrer Schleifspuren im Schnee. War wohl die Absturzstelle, also doch keine Übung? Wir beschließen umzukehren.

 

Das Licht verändert sich, die golden hour lässt alles in wundervollem Licht erscheinen. Es posen noch einige Murmeltiere für unsere Kameras und die winzigen Least Chipmunks rennen mit steil aufgerichtetem Schwanz hin und her.

 

Leider sind die Schatten schon zu lang, so dass die von Blüte zu Blüte hin und her schwirrenden Kolibris nicht mehr mit der Kamera einzufangen sind. Und man bekommt interessante Gespräche 'aufgedrängelt'. So erfahren wir z.B., das die Holzindustrie vor zehn Jahren eingebrochen ist, Holz soll jetzt aus China kommen.
Morgens schauen wir am Reflection Lake vorbei.

Ist zwar ganz nett, aber uns gefällt der völlig einsame Louise Lake viel besser. Offensichtlich fahren die Touris hier vorbei, denn es spiegeln sich nur die 'unbekannten' Berge im Wasser, indessen viel beeindruckender. Im Ostteil des Mt. Rainier NP bewundern wir auf dem Trail zu den Patriarchs die riesigen Red Cedar und Red Alder, die weltweit größte Erlenart. Die Red Cedar hingegen ist gar keine Zeder, sondern ein Riesenlebensbaum.

Wir versuchen es noch einmal am White River Campground, leider bereits 10:30 Uhr 'Full'. Dann wollen wir wenigstens noch eine Wanderung am Sunrise Visitor Center unternehmen. Doch nach einer Meile (wie sinnvoll, warum nicht am Abzweig?) steht das Schild Parkplatz ebenfalls 'Full', bis hier reicht auch die Schlange der wartenden Autos. Und es kommen immer mehr. Nur noch auf der engen Straße wenden und dann bloß raus aus dem Park.
Es ist Sommer, Ferienzeit, Bilderbuchwetter und Wochenende, da kann es schon Mal voll werden. Und auch die Preise für Unterkünfte sind gepfeffert.
Nach wenigen Meilen sind wir in der Steppe und das Thermometer zeigt knapp 35°C. Auf dem weiteren Weg nach Osten bewundern wir die Dry Falls, den ehemals größten Wasserfall der Erde. Er entstand als die Gletscher der Eiszeit abschmolzen und ist wie der Name sagt, heute wasserlos.

Reisen macht nicht nur Spaß, sondern bildet auch. Grand Coulee Dam ist eine Talsperre am Columbia River und neben der Hoover-Talsperre gehört sie zu den bekanntesten Talsperren der USA, nur wir haben wieder nix davon gewußt. Wobei doch sogar Woody Guthrie dem Grand Coulee Dam eine Hymne gewidmet hat.
Die Staumauer ist fast 1,6 km lang und 168 m hoch.

An der riesigen Staumauer findet allabendlich eine kostenlose Lasershow statt. Sie ist, wie alles in Amerika, sehr patriotisch, aber trotzdem gut gemacht. Und da es auch für Kinder begreiflich rüber gebracht wird, verstehen sogar wir ganz schön viel. Es wird bemerkenswerter Weise auch nicht verschwiegen, dass durch den Roosevelt Stausee das Land der hier lebenden Collville Indianer überflutet wurde.
Es gibt super Internet und so skypen wir morgens noch mal schnell mit zu Hause. Als Erik unsere Stimmen hört kommt er angerannt 'Oma, Opa' und macht, wie es so bei Kindern ist, ein wenig Faxen.
Auf der ellenlangen Fahrt zum Glacier NP passieren wir die Grenze nach Idaho und fahren durch den Panhandle nach Montana. Nun heißt es schon wieder Uhren, und Kameras nicht vergessen, umstellen. Montana hat Mountain Time, wir hinken nur noch acht Stunden hinterher.
Zum Beine vertreten machen wir eine schnelle Wanderung an der Swinging Bridge und kommen bei den herrlichen 37°C ganz schön ins Schwitzen.

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