AK, Anchorage

Das Wetter verschlechtert sich, nur noch Regen, Regen, Regen, eben Alaska-Wetter.
Dann sitzen wir auch schon im Flieger nach Anchorage. Es ist ziemlich bewölkt, aber einige Berge schauen mit ihren Gletschern aus den Wolken heraus.

Anchorage hat 300.000 Einwohner und einen riesigen Flughafen, der kontinuierlich unter den Top 10 der größten Fracht-Flughäfen der Welt zu finden ist. Anchorage ist umgeben von Wasser und ziemlich hohen Bergen.
Es hat aufgeklart und wir haben traumhafte Panoramen sowie schneebedeckte Berge, egal wohin wir schauen.
Wir sind froh, ein Auto gemietet zu haben, denn auch hier, wie überall in Amerika, geht ohne Auto gar nichts, die Entfernungen sind einfach zu groß. Bei strahlendem Sonnenschein fahren den als 'All American Road' ausgewiesenen Seward Highway Richtung Süden.

Leider ist die Bore Tide des Turnagain Arm nur 0,7 Fuß (21 cm) hoch. Es ist bloß ein kleines Gekräusel auf dem Wasser zu sehen. Die Welle auf dem Turnagain Arm kann jedoch eine Höhe von drei Metern und eine Geschwindigkeit von 25 km/h erreichen.
Am Boggs Visitor Center vom Portage Gletscherfeld schauen wir den Film über die Entwicklung der Gletscher an und wandern zum Byron Gletscher. Der Portage Gletscher selbst ist seit 1911 um fünf Kilometer geschrumpft und ist hinter einer 90°-Kurve verschwunden. Nun ist er nur noch per Schiff erreichbar.

Wir wissen, dass in Amerika alles in den herrlichsten Farben und mit Adjektiven ausschließlich im Superlativ beschrieben wird. Trotzdem lassen wir uns von den Angeboten zum 'Bear Viewing' verlocken. Ein Wasserflugzeug bringt uns über sumpfiges Gelände und gewaltige Ströme zur Redoubt Bay Lodge südwestlich von Anchorage.

Wir werden zum 'homemade' Lunch erwartet, etwas grüner Salat mit einem Lachsklops und weiter nix. Der Chefkoch teilt uns mit, dass Brot leider aus ist, somit auch kein Toast. Wer keinen Fisch mag, muß sich eben mit ein Paar Blättern Salat begnügen. Das wäre wohl auch ohne Chefkoch möglich gewesen und für den satten Preis hätte es es ruhig etwas besser ausfallen dürfen.
Die Bootsfahrt auf dem See genießen wir einige Stunden lang bei wunderschönenem Wetter, etwas anderes ist auch nicht möglich, zumal sich kein Bär zeigt. So betrachten wir das Adlernest mit zwei Jungen darin und bedauern den jungen Seeadler, der seinen Fang drei Mal sausen lassen muß, weil der Fisch einfach zu schwer für ihn ist.

Dann taucht ein junger Schwarzbär auf, läuft ein wenig in den Büschen am See antlang, badet und ist auch schon wieder verschwunden.

Also weiter warten. Kurz vor dem Aufgeben betritt noch ein junger Braunbär die Bühne. Dieser Bär ist sehr aktiv und schnell. Er riecht den Lachs der Angler, die ganz schnell den Fisch im Kescher ins Wasser halten, damit der Bär die Witterung verliert. Dafür holt er sich den vom Adler erlegten Lachs.

Wer denkt, man kann vor einem Bären abhauen oder auf einen Baum klettern, unterliegt einem großen Irrtum. Der Bär kann das besser und auch noch wesentlich schneller als wir.
Der Pilot fliegt auf dem Rückweg eine andere Route, ziemlich tief, und zeigt uns Elche, Beluga Wale und Robbenbänke. Trotzdem sind wir nicht ganz zufrieden, denn versprochen war 'Bären am Fluß beim Lachsfang beobachten'. Na ja, die Lachse schwimmen vom See in den Creek und genau dort sitzen die Angler in ihren Booten, denn hier sind die besten Fische zu haben.

Und manchmal schaut auch ein Bär vorbei, also eigentlich 'Scattered Bear Viewing' und permanentes 'Fishermen Viewing'.
Auf der Fahrt zum Matanusca Gletscher über den Glenn Highway halten wir an einer Moschusochsenfarm. Die Tiere sind sehr beeindruckend. Sie besitzen die feinste und leichteste Wolle der Welt. Man kann die Wolle sogar kochen, ohne dass sich die Struktur verändert.

Im Moment verlieren die Tiere gerade ihr Winterfell.

Die Spitzen der Hörner sind abgesägt, damit es zu keinen Verletzungen kommen kann. Die Männchen rennen jedoch in der Brunftzeit aus 50 Metern Entfernung aufeinander zu und hauen die mächtigen Köpfe gegeneinander. Das führt offensichtlich zu Hirnverletzungen, denn die männlichen Ochsen werden nur 2/3 so alt wie Weibchen. Damit das auf der Farm nicht passieren kann, bekommen die Männchen während der Brunftzeit Autoreifen auf den Kopf gebunden. Leider ist im Moment keine Brunftzeit, denn das würden wir gern einmal sehen.
Wir suchen die Post und laufen dabei noch ein wenig durch Down Town.

Und nun wissen wir auch, was es mit Balto auf sich hat, obwohl diese Statue sämtlichen Siberian Huskies gewidmet ist.

Damit ist unsere Zeit in Alaska auch schon wieder vorbei und wir sitzen bereits im Flieger nach Seattle.

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