WA, Exmouth bis Overlander Roadhouse

Auf den 260 Kilometern Highway von Tom Price Richtung Exmouth kommen uns sage und schreibe ELF Fahrzeuge entgegen. Nach dem Wechsel auf den Highway 1 sind es auf den nächsten 150 Kilometern sogar doppelt so viele Fahrzeuge, brausender Verkehr eben.
Der Caranvan Park in Exmouth ist durch den Zyklon zerstört. Das Holiday Resort ist zwar geöffnet, jedoch sind auch hier Schäden unverkennbar. Exmouth ist keine schöne Stadt, so kahl, nix grün. Das wird durch die Verwüstungen vom Zyklon noch verstärkt.
Die Attraktion, das Schwimmen mit den Walhaien, ist uns zu aufwendig: $400 für einen ganzen Tag auf dem offenen Meer, Tiere suchen und dann knapp eine Stunde neben ihnen her schwimmen.
Viele Straßen im Cape Range National Park sind überflutetet, mit Geröll bedeckt und teilweise zerstört. Auch die meisten Campgrounds im NP sind noch geschlossen. 


Aber es gibt viele schöne Strände, jedoch die versprochenen Schnorchelspots sind enttäuschend. Das Wasser ist kälter als erwartet und Fritzi freut sich zu ihrem neuen Anzug, ohne den wäre sie gar nicht erst ins Wasser gegangen.
Am Oyster Stack lässt es sich sehr schön Schnorcheln, viele Korallen und eine Menge großer Fische, oft sogar schwarmweise. Leider ist das Wasser sehr trübe, einerseits noch dem Zyklon geschuldet und andererseits ist gerade Korallenlaichzeit.
Am Sandy Beach ist der Strand wirklich toll, nur keine Korallen oder Fische. Dafür gibt es eine Menge sehr großer Rochen, sie schwimmen direkt unter der Wasseroberfläche ganz dicht am am Strand entlang.


In der Turquoise Bay sind ebenfalls keine Korallen, nur winzige Fische, das ist nix.
Am Strand liegt ein toter Schnabeligel (Ameisenigel, Echidna). Eingraben ist bei Überflutung eben nicht die beste Fluchtart.
Erwartungsgemäß ist die 4WD-Straße nach Süden durch den Yardie Creek voller Wasser, und somit unpassierbar. Also die 90 Kilometer zurück nach Exmouth und weiter nach Coral Bay.
Das ist ein reines Touridorf. Es gibt drei Restaurants, einen winzigen Lebensmittelladen mit satten Preisen und sogar eine Schule, die leider keinen Lehrer hat. Es ist sehr angenehm und alles ist geöffnet. Für die Beeinträchtigungen durch den ungebetenen Gast „Zyklon“ wird um Nachsicht gebeten. Das Camp ist wesentlich schöner als in Exmouth, viel Rasen und Schattenbäume. Was so ein bisschen Grün doch ausmacht! Wir bleiben vier Nächte. Nur Internet finden wir nicht. Es gibt freilich einen HotSpot, doch der ist völlig überlastet, nicht einmal anmelden ist möglich.
Zu zwei besonders schönen Schnorchelspots führt ein 4WD Weg durch die riesigen Dünen. Dieter wird es dann zu sandig und wir kehren um. An einer Steigung bleiben wir abermals stecken. Links versucht, rechts versucht, dann doch Luft ablassen, anderen Weg versucht, noch mehr Luft ablassen, gerade so geschafft. Wir haben wieder etwas gelernt: unser Auto ist nur ein halb-tauglicher 4WD, offensichtlich zu schwer und die Reifen doch nicht breit genug.


So muss Dieter schweren Herzens seinen 4WD-Ausflug aufgeben. Also an der Tanke wieder Reifen aufpumpen und dann zum Schnorcheln in die Bucht. Die Korallen sind sehr beeindruckend. Die Strömung ist relativ stark und die Sicht so einigermaßen.


Auf der anderen Seite der Bucht sind die Korallen vielfältiger. Es gibt hier jede Menge Stachelrochen


und wir entdecken sogar einen mächtigen Muränenaal.
Mittlerweile ist es ist nicht mehr ganz so heiß, nur noch 29 bis 32°C und nachts moderateTemperaturen.
Wir fahren zum 'Schnorcheln mit den Mantas' und beobachten so zehn Meter unter uns  einen kleinen und einen großen Manta beim Fressen. Sie gleiten durch das Wasser, rollen auf den Rücken, sehr ästhetisch!


Der nächste Stopp führt uns zu wunderschönen Korallen, jeder Menge großer und kleiner Rifffische, Sweet Lips (wir würden eher Botox Lips sagen) und einigen grünen Seeschildkröten. Hier schnorcheln wir eine viel zu kurze Stunde herum.


Es gibt Lunch: heiße Klappstulle mit je einer Scheibe Schinken, Tomate und Käse.
Dann schwimmen wir eine ganz schön lange Strecke bei netter Dünung zur Putzerstation der bis zu 2,5 Meter lang werdende grauen Riffhaie und beobachten sieben bis zehn von ihnen, wie sie das Maul aufreißen und die kleinen schwarzen Fische zum Säubern in das große Maul hinein schwimmen. Noch etwas gelernt: Riffhaie haben einen ganz weißen Rachen.


Beim Zurückschwimmen sehen wir noch einen Teppichhai. Er versteckt sich jedoch und wir finden ihn nicht mehr für ein Foto.
Abends im Hotel Pub stoßen wir zum Abschied von Coral Bay mit Cider und Bier an. Für jedes gekaufte Getränk gibt es eine Los und beinahe hätten wir an diesem Abend sogar den Jackpot geknackt, zwei Mal liegen wir nur EINE Nummer neben dem Gewinn von $900.
Der Van hört sich komisch an beim Starten, so gequält, wenn das mal kein Vorbote ist!
In der Umgebung von Carnarvon sehen wir die durch den Zyklon zerstörten Bananen Plantagen. Die Stadt selbst und auch die One Mile Jetty sind enttäuschend. Cafe und Restaurant sind geschlossen, der Zug zur Jetty fährt nicht und sieht auch ziemlich ramponiert aus.
Der Caravan Park ist wunderschön, obwohl die Bäume vom Zyklon zerzaust sind, so dass wenig Schatten vorhanden ist.
Ob der Zyklon mit seinen Zerstörungen schon Auswirkungen auf die Preise von Obst und Gemüse zeigt oder es hier immer so teuer ist, wissen wir nicht. Aber wir überlegen genau, was wir kaufen, es ist wirklich unverschämt teuer.

Das OTC Space Museum ist sehr interessant.

Zu Zeiten des Apollo-Programms wurde hier die Funkverbindung zu den Raumschiffen gesichert.

Die Simulation des Getöses beim Start der Mondfähre in der 'Originalkapsel' lassen wir uns nicht entgehen.


Wir durchqueren ein Gewittergebiet. Auf der Fahrt nach Süden steht links und rechts der Straße das Wasser, manchmal auch auf der Straße und wir verstehen endlich den Sinn der Schilder 'Floodway'.


Auf dem Weg nach Monkey Mia fahren wir die angepriesenen Scenic Points an. Die Tromboliten sehen nicht so schön aus wie am Lake Cliffton im Yalgorup NP und es stinkt mörderisch, schnell wieder weg.
Shell Beach ist ein Strand aus versteinerten Muscheln, hier wurden früher sogar Blöcke zum Hausbau heraus geschnitten.

Und an dem wunderschönen Aussichtspunkt Eagles Bluff beobachten wir Loggerhead Schildkröten, Adler- und Stachelrochen sowie viele Riffhaie.


Die Weiterfahrt nach Denham gestaltet sich schwierig: der Van gibt keinen Mucks von sich, so ein Mist! Aber Dieter weiß Rat. Wir stehen, Gott sei Dank, auf einer Anhöhe und wir rollen rückwärts runter. Hurra, der Motor springt an.
Wir lassen jeden weiteren Aussichtspunkt aus und brausen nach Denham zur nächsten Werkstatt. Wie erwartet, Batterie im A***. Kommt uns irgendwie bekannt vor, hatten wir das nicht schon auf Neuseeland? Wir hoffen, am Ende der Reise die $250 zurück zu bekommen.
Monkey Mia ist ein blödes Touridorf, alles sehr gequetscht, gefällt uns gar nicht. Und in einer Linie mit hundert Schaulustigen beim Delphine füttern stehen finden wir sowieso doof. Dafür kann man ins Aquarium gehen. Zwar kommen die Delphine 'freiwillig', aber sie kommen eben weil sie gefüttert werden. Da ist dann schwimmen mit den Delphinen doch besser, denn dort kommen die Delphine wirklich so freiwillig, dass man eher schwimmen mit den Menschen sagen könnte. Wir verschwinden schnell wieder.
Die Fliegen begleiten uns nun schon seit Cue und sind immer noch nervig lästig. Mund, Augen, Nasen und Ohren sind bevorzugte Krabbelobjekte, einfach widerlich. Im Information Centre in Denham gibt es Fliegengitter zu kaufen. Endlich können wir wieder draußen sitzen, nur beim Trinken muß man aufpassen!


Leider ist der Francois Peron National Park durch den Zyklon überschwemmt und somit gesperrt. Nur die Sandpiste bis zur Blauen Lagune ist befahrbar, also los. Aber erst einmal Luft ablassen. Fritzi macht das Fahren auf der Sandpiste mit richtigen 4WD durch und durch Spaß.


Die blaue Lagune strahlt in der hellen Sonne. Es ist heiß und wir sind froh, endlich den Fliegenschutz zu haben. Doch jedes Mal beim Einsteigen heften sich 100e von Fliegen an uns und versuchen sich als blinde Passagiere. Aber nicht mit uns!
Die langweilige Strecke zurück zum Highway wird nur durch eine Echse auf der Straße unterbrochen. Wir wünschen keine nächtliche Begegnung mit einem Känguru oder Emu und so bleiben wir im Overlander Roadhouse, dicht beim dröhnenden Stromgenerator, irgendwo muss der Strom ja herkommen. Wir schlafen aber trotzdem gut.
Um uns herum sind Wolken in denen sich Blitze entladen. Sieht toll aus wenn die Wolken in der Dunkelheit leuchten.

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