NZ, Südinsel, Picton bis Monroe Beach

Beim Warten auf die Fähre in Wellington zeigt uns ein kleiner blauer Pinguin, dass es sie nicht nur auf den Schildern gibt, und schwimmt eine ganze Weile neben uns in der Bucht.
Die Fahrt über die Cook Strait und die Marlborough Sounds ist ruhig, wir sehen Pelzrobben, Tölpel und schneebedeckte Gipfel. Und auf der Südinsel haben wir nun endlich die Riesenhecken wieder, fünf bis zehn Meter sind da keine Seltenheit. Und wenn eine Stromleitung durchgeht, muss eben ein Loch hineingeschnitten werden.


Da wir beim letzten Besuch die Nordostküste ausgelassen haben, verzichten wir diesmal auf den Abel Tasman NP, obwohl es uns schwerfällt (er ist soo schön) und fahren Richtung Kaikoura.
An der Küste bei Ohau Point hat sich auf dem felsigem Gestein über etliche Kilometer eine riesige Kolonie von Seebären (Fur Seal) direkt neben der Straße angesiedelt. Wir sehen viele hundert Tiere, nicht nur schlafend,


sondern richtig in Aktion und sogar etliche Jungtiere beim Säugen.


In Kaikoura gibt es Regen satt und so fallen die geplanten Trails ins Wasser. Wir möchten zum Schau-Schafscheren, das findet jedoch erst nachmittags statt. Wir haben keine Lust im strömenden Regen abzuwarten und starten Richtung Süden, und irgendwann scheint dann die Sonne. Wir bleiben in Ashley Gorge und zum ersten Mal auf dieser Reise piesacken uns die Sandflies.
Der Morgen zeigt sich mit super Wetter, gerade richtig für unsere Fahrt über Porters Pass und Arthurs Pass.

Die herrliche Ginsterblühte erleben wir nun nach Schottland und zu Hause zum dritten Mal in diesem Jahr, und wie das duftet!

Am Clondyke Corner sehen wir die ersten wilden Keas. Um die Vögel nicht zu stören und gute Bilder schießen zu können, sitzen wir trotz der vielen Sandflies ganz still.

Am Arthurs Pass gehen wir zum Devils Punchbowl Fall. Ein Wasserfall eignet sich immer gut für kurze Wanderungen, weil man stets rauf und runter muss. Da hat man bereits nach kurzer Strecke seinen Kreislauf einmal richtig in Wallung gebracht.

 

Die Pässe liegen hinter uns, die Wolken werden dichter, es fallen die ersten Tropfen und an der Westküste angekommen, steigert sich der Regen zu einem kräftigen Landregen.


In Hokitika ist 150-Jahr Feier, die nun sprichwörtlich ins Wasser fällt.

Wir besuchen das Kiwihaus, in dem man die fetten Langflossenaale beobachten und füttern kann.


Bisher dachten wir, es gibt keine Reptilien auf Neuseeland, und so bestaunen wir verwundert die Tuataras. Diese Brückenechse gilt als lebendes Fossil, denn sämtliche Verwandten sind seit ca. sechzig Millionen Jahren ausgestorben.


Aber eigentlich wollen wir zur Kiwi Fütterung. Unsere Augen gewöhnen sich rasch an das Dunkel und wir beobachten diese nachtaktiven Vögel im Halbdunkel beim Fressen und im Boden stöbern. Fotografieren ist jedoch verboten.
Hokitika ist Jadestadt, und so verbringen wir etlichen Regenstunden in verschiedenen Galerien mit wunderschönen Exponaten. Hier tut es mir leid, dass in unserem Koffer kein zusätzlicher Platz für Souvenirs vorhanden ist.
Die neuseeländische Jade, auch Greenstone genannt, gibt es ausschließlich auf der Südinsel. Sie wird als unscheinbarer Stein, der nur schwer als Jade zu erkennen ist, in den Flüssen gesammelt.
Jade gilt den Maori als 'Schatz' und wird sogar vererbt. Seit 1997 haben die Maoris auch das Eigentumsrecht an aller auf der Oberfläche gefundener Jade.
Am Nachmittag steigert sich der Regen und nimmt unwetterartige Züge an, es öffnen sich sämtliche Himmelsschleusen. Wir beschließen den Tag in Hokitika abzuwettern. Nun wird langsam sichtbar, was Sandflies so anrichten können. Da ich um das Auge herum völlig zerstochen bin, ist meine rechte Gesichtshälfte angeschwollen und das Auge blau unterlaufen, erinnert ein bisschen an häusliche Gewalt. Und es scheint mindestens noch einen zu geben, der die Viecher auch nicht leiden kann:

Wenn demnächst wieder ein Neuseeland-Fan schwärmt, es gebe ja da unten überhaupt keine gefährlichen Tiere, dann fragt, wie es denn mit den Sandflies bestellt wäre. Wetten, daraufhin wird selbst der größte Neuseeland-Fan ganz klein?
Neuseeland ist stolze Heimat von gleich 13 Unterarten. Jetzt bitte aufatmen: Nur zwei Arten beißen, unterscheiden kann man die beiden sowieso nicht, sie sind alle etwa zwei Millimeter groß. Sie treten am liebsten in Schwärmen als schwarze Wolken auf und können mit ihren Bissen einen Menschen tatsächlich in den Wahnsinn treiben. Es sind natürlich nur die Damen, die sich am Blut von Warmblütern gütlich tun. Die Herren Sandfly sind dagegen scheue Vegetarier.
Man findet Sandflies, eigentlich Kriebelmücken, prinzipiell überall, wo fließendes Wasser und Urwald (neuseeländisch 'Busch') in der Nähe sind. Da sie Feuchtigkeit lieben, treten Sandflies in Plagequalität bevorzugt an feuchten, diesigen Tagen auf. Spitzenwerte erreicht die Sandfly-Belastung am Morgen, wenn es hell wird (da stehen sie zusammen mit ihren frisch geschlüpften Babys auf und haben Hunger!) und in der Abenddämmerung (da haben die Mamis grad Eier abgelegt und haben Hunger). Wann und wo trifft man Sandflies NICHT? Hier kann man ganz eindeutig sagen: nachts. Dann können die Kleinen nämlich nichts sehen und beißen daher auch nicht, man muss sich dann allerdings vor Moskitos schützen. Ein zweites Ausschlusskriterium ist Wind: Überall, wo davon ein frischer weht, ist man Sandfly-frei. Oberhalb der Baumgrenze, ab etwa 1.000 m, ist es ebenfalls sehr angenehm. Das einfachste, was man gegen Sandflies tun kann, ist das Vermeiden einer Begegnung mit ihnen – also gar nicht erst nach Neuseeland fahren. Haha ; ) !


Morgens sind die ersten blauen Lichtblicke am Himmel und wir laufen mal wieder durch den Busch. Wir sehen Wekas, neuseeländische Mohrhühner, sogar eine Glucke mit Küken. Das Glucken ist als Glucken eindeutig zu erkennen, ist jedoch sehr tief und erinnert an ein Didgeridoo.


In Ross schauen wir uns die ehemalige Goldmine und die Unterkünfte der Minenarbeiter an. Hier wurde in kleinen Schächten, ca. drei bis fünf Meter tief und einen Meter hoch Gold abgebaut.


Gegen 17:00 Uhr sind wir am Franz-Joseph Gletscher. Pünktlich reißen die Wolken auf und wir bekommen den Gletscher in aller Pracht zu sehen. Obwohl an diesem Tag wegen des Unwetters sämtliche Touren abgeblasen wurden, erleben wir blauen Himmel und phantastische Sicht auf den Gletscher.
Bei diesem Postkartenwetter müssen wir unbedingt noch zum Fox-Gletscher. Der gefällt uns sogar noch besser als Franz-Josef.


Am Monroe Beach nisten Schopfpinguine. Hier ist der wunderschöne Weg durch den Regenwald das Ziel,


denn natürlich sind keine Pinguine am Strand. Wir wissen, die kommen erst in der Dämmerung, um die Küken zu füttern. Und wir können leider nicht bis zum Abend bleiben.

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