P, Lugar de Quinta bis E, Bilbao

In Lugar de Quinta finden wir nach verzweifeltem Suchen und vier geschlossenen Campgrounds den wunderschönen Campingplatz Quinta Valbom, und sind die einzigen Gäste.

Die holländischen Besitzer haben das verwilderte Weingut vor 15 Jahren gekauft und das verfallenen Wohnhaus mühevoll wieder aufgebaut.


Der Campground ist herrlich grün, die alten Weinstöcke sind entfernt und nur noch etliche Oliven-, Orangen- und Zitronenbäume sind als Schattenspender auf den Terrassen verblieben. Es ist wunderschön und

wir dürfen uns an den heruntergefallenen Apfelsinen und Zitronen bedienen. Natürlich wird her nicht gespritzt. Wir sammeln sämtliche Gefäße, Töpfe, Eimer, Schale und sogar Abwaschschüssel, voll und essen jeden Tag 10 super frische, saftige und fantastisch schmeckende Apfelsinen.
Ein Wiedehopf-Pärchen nisted direkt in der Hauswand. Natürlich legt Dieter sich mit seinem neuen Objektiv auf die Lauer bis ihm das ultimative Foto gelingt.

Nun verlassen wir Portugal. Wir werden die engen und steilen Straßen mit dem für Sandaletten völlig ungeeignetem Pflaster vermissen. Ebenso die grünen Ampeln kurz hinterm Ortseingangsschild, die sofort auf 'rot' schalten, wenn man zu schnell fährt.

Das portugiesische Essen ist uns allerdings zu deftig, wenig Gemüse, kein Salat. Der gegrillte Fisch schmeckt zwar sehr lecker, aber immer nur gegrillt ist uns doch zu einseitig.
Die Meeresfrüchte jedoch sind unerreicht in ihrer Vielfalt. Aber wer mag schon jeden Tag Meeresfrüchte?
Es ist sofort erkennbar, wir sind wieder in Spanien.

Überall weht Müll herum, Plastetüten und Abfall versauen die Landschaft.
Auch stören uns nun die vergitterten Fenster. Aber das ist wohl in Spanien versicherungstechnisch gefordert.
Auf den Straßen begegnen uns vollbepackte Wanderer, Pilger auf dem Jakobsweg.
Als Camino de Santiago werden

eine Anzahl von Pilgerwegen durch Europa bezeichnet, die alle das angebliche Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Galicien zum Ziel haben. Die Wege der Jakobspilger in Europa wurden 1987 sogar zur europäischen Kulturroute erhoben.
Wir entdecken ca. 40 Geier und Steinadler, die sich in genau vor unserer Nase in die Luft schrauben, vorwiegend Gänsegeier.

Nur einer überfliegt ziemlich tief die große Wiese neben dem Parkplatz, landet, läuft und hüpft ein wenig herum. Offensichtlich ist das einer der sehr seltenen Mönchsgeier, der sich am Boden seiner Beute nähert.
Wieder einmal zeigt uns die PINCAMP vom ADAC Campingplätze, die leider nicht mehr existieren oder erst im Mai öffnen.
In Caravia finden wir jedoch noch vor dem Dunkelwerden den Arenal de Moris. Uns beeindrucken besonders die vielen Kühe, aber auch der Strand.

Eigentlich soll die Tour an der Küste weiter gehen. Bei Nachttemperaturen von 6°C bis 8°C macht schlafen im Bus nicht gerade Spaß und schon wieder nur Hotel haben wir auch keine Lust. Also geht es Richtung Osten, da soll es wärmer sein.
Nun sind wir im Baskenland, aber wo genau ist das Baskenland?
Das Baskenland ist eine an der Südspitze der Biskaya gelegene Region auf dem Gebiet Spaniens und Frankreichs mit einer unverwechselbaren Sprache, die älter als die romanischen Sprachen ist. Das französiche oder nörliche Baskenland (Iparralde) bildet den Westen des französischen Departements Pyrenees-Atlantiques. Das spanische Baskenland (Euskadi) ist eine autonome Region in Nordspanien, wo baskischsprachige Schulen (Ikastolas), wieder zu starker Verbreitung der baskischen Sprache beitragen.
Die Basken gelten traditionell als eigenwillig und traditionsbewusst, was auch an den archaischen Sportarten wie Baumstammwerfen und Mühlsteinstemmen zum Ausdruck kommt.
Und die baskische Flagge wird stolz gezeigt.

1959 wurde die ETA (Baskenland zur Freiheit) als Widerstandsbewegung gegen die Franco-Diktatur gegründet. Sie bediente sich dabei vorwiegend terroristischer Mittel und führte ihren Kampf auch nach dem Ende der Franco-Diktatur fort. Als separatistische baskisch-nationalistische Untergrundorganisation verfolgte sie das Ziel eines unabhängigen, sozialistisch geprägten baskischen Staates.
2017 begann die ETA mit der offiziellen Übergabe ihrer Waffen an die Behörden. So wurden der französischen Polizei etwa
3,5 Tonnen Waffen, Sprengstoff und andere gefährliche Materialien übergeben. Im April 2018 gab die ETA ihre Selbstauflösung bekannt.
Das von grünen Bergen umgeben Bilbao liegt an der Ria de Bilbao,

einem schmalen und langen, fjordähnlichen Einschnitt. Ein Ria ist im Gegensatz zum Fjord nicht durch Gletscher sondern durch Flusstäler entstanden und daher meist flacher mit einer geringeren Buchttiefe als ein Fjord.
Bilbao wurde zwar erst 1300 gegründet, aber das hochwertige Eisenerz der nahen Bergwerke wurde schon von den Römern geschätzt und ausgebeutet.
Den Kern der Altstadt bilden die Siete Calles, die 7 engen Straßen,

mit denen die Stadt gegründet wurde.
1983 wurden weite Teile der bis dahin etwas vernachlässigten Altstadt durch sintflutartige Regenfälle überschwemmt. Nach einer vollständigen Renovierung wirkt die Altstadt Bilbaos heutzutage sehr pittoresk und einladend.

Das Wasser reichte sogar bis in den ersten Stock des berühmten Theatro Arriga. Das neobarocke Gebäudes aus dem späten
19. Jahrhundert musste komplett neu aufgebaut werden.

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